Schon früh versuchten die Jagdkynologen Ordnung in die verschiedenen Jagdhunderassen zu bringen. Sie gingen dabei insbesondere von den Eigenschaften und der Verwendung der einzelnen Rassen aus und teilten sowohl die jagdlichen Generalisten als auch leistungsstarke Spezialisten nach folgenden Aufgabengebieten ein: Bracken, Schweißhunde, Erdhunde, Kontinentale Vorstehhunde, Stöberhunde, Englische Vorstehhunde, Apportierhunde und Nordische Hunde.
Bracken
Wie der Name schon verrät, sind diese Solojäger ursprünglich Spezialisten im Brackieren auf Hase und Fuchs. Aufgrund ihrer feine Nase, des lockeren Spurlauts und des ausgeprägten Spurwillens werden die Bracken heute zunehmend auch zum Stöbern auf Schalenwild und für die Schweißarbeit eingesetzt.
Zu dieser Gruppe gehören die Deutsche Bracke, die Brandlbracke, die Steirische Rauhaarbracke, die Tirolerbracke, der Beagle, der Foxhound, die Schwarzwildbracke sowie die Westfälische und die Alpenländliche Dachsbracke.
Schweißhunde
Sie gehören zu den absoluten Spezialisten unter den Jagdhunden: die Schweißhunde. Typisch für die Schweißhunde sind die extrem feine Nase, der Laut und die Hetzpassion sowie die hervorragende Riemenarbeit.
In dieser Gruppe sind der Hannoverscher Schweißhund und der Bayerische Gebirgsschweißhund zu finden. Die Alpenländische Dachsbracke nimmt eine Sonderstellung ein: Von der internationalen kynologischen Organisation (FCI) als dritte Schweißhunderasse anerkannt, ist sie jedoch von ihrer Herkunft zu den Bracken zu zählen.
Erdhunde
Aufgrund ihrer in der Regel geringen Größe sind diese kleinen, robusten Hunderassen für die Arbeit „unter Tage“, bei der Jagd auf Fuchs und Dachs besonders gut geeignet. Sie sind aber auch für die Stöber- und Schweißarbeit bestens einsetzbar.
Zu den Erdhunden gehören die Teckel der drei Haarschläge und verschiedene Terrierrassen (z.B. Foxterrier, Deutscher Jagdterrier oder Jack-Russel-Terrier).
Kontinentale Vorstehhunde
Die Vertreter dieser Gruppe können durchaus als die „Allrounder“ unter den Jagdhunden bezeichnet werden. Neben dem klassischen Vorstehen können diese Hunde auch zum Apportieren und Stöbern sowie zur Wasser- und Schweißarbeit eingesetzt werden.
Zu den Kontinentalen Vorstehhunden gehören Deutsch-Drahthaar, Deutsch-Stichelhaar, Pudelpointer, Griffon, Deutsch-Kurzhaar, Weimaraner, Großer Münsterländer, Kleiner Münsterländer, Deutsch-Langhaar, Magyar Vizsla und Epagneul Breton.
Stöberhunde
Ihre Aufgabe besteht darin, Wild zu suchen, es hoch zu machen und es vor die Schützen zu bringen. Spur- und Fährtenlaut sind für diese Arbeit unerlässlich. Daneben bewähren sich die Hunde auch auf Schweiß und bei der Verlorensuche auf Niederwild im Wald. Deutscher Wachtelhund sowie die englischen Spanielrassen (Cockerspaniel und Springerspaniel) sind die typischen Stöberhunde, die in Deutschland Verwendung finden.
Apportierhunde
Das Apportieren von Niederwild, insbesondere die Arbeit auf Wasserwild ist das Spezialgebiet der Retriever (u.a. Labrador Retriever, Golden Retriever und Flat-Coated Retriever). Daher verfügen sie über eine hervorragende Nase, einen ausgeprägten Finderwillen und lassen sich auch über weitere Strecken gut lenken.
Englische Vorstehhunde
Ihre hervorragenden Attribute sind Weiträumigkeit, Schnelligkeit, Planmäßigkeit und Ausdauer bei der Suche nach Niederwild – insbesondere Federwild. Die durch Zucht verstärkte Verhaltensweise des Vorstehens ist bei diesen Jagdhunden unverwechselbar.
Zu der Gruppe der Englischen Vorstehhunde gehören der Pointer, der Englische Setter, der Irische Setter und der Gordon (Schottische) Setter.
Nordische Hunde
Stehohren und eine über den Rücken geringelte Rute sind ihre „Markenzeichen“. Laiki sind selbstständig jagende Hunde. Sie suchen stumm und geben lediglich Standlaut am gestellten Stück. Die Russisch-Europäische Laika, die Westsibirische Laika und die Ostsibirische Laika sind die hierzulande bekannten Vertreter der Nordischen Hunde.