Durch den Klimawandel haben Waldbesitzer im Gebiet des Waldbauvereins Rhein-Hunsrück e.V. viele Waldbestände verloren und müssen nun klimastabile Mischbestände anlegen. Neben hohen wirtschaftlichen Verlusten tragen sie auch die Kosten für Aufforstungen. Die jungen Pflanzen sind Gefahren wie Trockenheit, Spätfrost, Mäusefraß und Verbiss durch Rehwild ausgesetzt.
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Waldbauern und Jägern ist daher entscheidend für den klimaangepassten Waldumbau und die erfolgreiche Bejagung. Beide Seiten müssen vor Ort handeln und oft fehlt es an Wissen und Verständnis für die jeweiligen Probleme. Der Vorstand des Waldbauvereins traf sich daher mit dem Vorstand der Kreisjägerschaft, um Positionen kennenzulernen und Lösungen zu diskutieren. Kreisjagdmeister Thomas Köhrer und sein Stellvertreter Gerd Jung, die die untere Jagdbehörde beraten, nahmen ebenfalls teil.
Übereinstimmend wurde festgestellt, dass die heutigen Ansprüche an die Wälder vielfältig und manchmal konkurrierend sind: Klimaschutz, Artenschutz, freies Waldbetretungsrecht, Holznutzung, gewinnbringende Bewirtschaftung und Jagdgebiete. Tragfähige Kompromisse sind nötig, um effektive Bejagung zu ermöglichen. Jagdgenossenschaften, bestehend aus Gemeinden und privaten Grundeigentümern, entscheiden über die Nutzung ihrer Grundstücke. Doch die Belange kleiner Privatwaldbesitzer werden oft unzureichend berücksichtigt.
Der Waldbauverein will sich diesem Problem stellen, doch die Diskussion über ein neues Landesjagdgesetz nimmt viel Raum ein. Waldwildschäden werden zum Reizthema zwischen Förstern und Jägern. Dabei sprechen Betroffene vor Ort zu wenig miteinander. Gesunde Mischwälder sind im Interesse der Jägerschaft, da sie die Lebensgrundlage eines artenreichen Wildbestandes bilden.
Die Diskussion konzentrierte sich auf klimagerechten Waldumbau und den Schutz der Kulturen vor Wildverbiss. Dies erfordert möglicherweise neue Jagdstrategien und eine effektivere Bejagung der Rehe. Jagdpachtverträge müssen Rechte, Pflichten und Lasten gerecht verteilen, damit verantwortungsbewusste Jäger bereit sind, eine Jagdpacht zu übernehmen.
(Text: Hubertus Mauerhof)